#gedankengänge zum Ziele setzen

Lesedauer: 5 Minuten

Es ist Jahresanfang und was machen da viele? Richtig, Neujahrsvorsätze. Aber warum machen wir das eigentlich nur am Anfang des Jahres und warum ebbt die Motivation meist schon nach einigen Wochen ab und was hat das eigentlich alles mit mir und meinem Pferd zu tun? Ich möchte dich mitnehmen in meine Gedanken zum Thema Ziele setzen.

Wie entstehen Neujahrsvorsätze?

Nach den meist noch wuseligen Weihnachtsfeiertagen wird es ruhiger. Man kommt langsam zum Nachdenken. Meist stellt man fest, man ist nicht mit allem zufrieden, was einen umgibt. Sicher gibt es Bereiche im Leben, die super laufen und welche die okay sind, aber da gibt’s dann doch noch das ein oder andere, das hätte man doch gerne anders.

Einige typische Beispiele wären:

  • Man arbeitet schon länger mit seinem Pferd, es ist auch alles gut, aber irgendwie das mit dem Muskelaufbau klappt einfach nicht so richtig.
  • Oder irgendwie schafft man es einfach nicht, den Trab des Pferdes richtig gut auszusitzen und Hilfen genauso fein zu geben, wie im Schritt und man will endlich im Trab auch richtig arbeiten können.
  • Oder man würde ja gerne konzentriert arbeiten, aber das Pferd erschreckt sich immer in der Hallenecke.
  • Oder endlich mal entspannt durch den Wald reiten, wäre schon schön.
  • oder, oder, oder…

Und man kommt zu dem Schluss: im nächsten Jahr mache ich das anders!

Kommt dir das bekannt vor?

Und was passiert dann? Vielleicht ist man am Anfang motiviert, bucht ein Seminar zum Muskelaufbau oder versucht sein Training mehr darauf zu fokussieren oder man macht seine Rückenübungen für mehr Mobilität beim Aussitzen, aber dann kommt der Alltag.

Ja irgendwie geht’s ja doch nicht so voran wie gedacht und dann hat man hier mal einen Termin und dann kommt da mal was dazwischen und manchmal – sind wir ehrlich – hat man auch einfach keine Lust. Und ehe man sich versieht, ist man im Alltagstrott gefangen und es geht weiter wie im Vorjahr.

Und nun? – ein Lösungsansatz in drei Fragen

Die erste Frage ist: wie konkret ist denn dein Ziel oder Vorsatz?

„Mein Pferd soll Muskeln aufbauen.“ ist leider kein konkretes Ziel. Welche Muskeln, wie viel davon, in welcher Zeit und warum soll es das?

Und wenn du aktuell mehrere Ziele im Kopf hast, was ist dir am wichtigsten. Fokussiere dich darauf.

SMART steht für eine Methode, die helfen soll, dir erreichbare realistische Ziele zu setzen. Denn ein Ziel sollte demnach
S - spezifisch,
M - messbar,
A - ausführbar,
R - realistisch und
T - terminiert sein.

Es müssen nicht immer SMART-formulierte Ziele sein. Aber sorge dafür, dass du einen zeitlichen Rahmen hast, indem du dein Ziel erreichen möchtest und dass dieses messbar ist. Und genau da liegt die Schwierigkeit, denn du wirst merken eine konkrete Formulierung ist gar nicht so einfach. Schreib es aber unbedingt auf!

Vielleicht möchtest du dir auch gar kein Jahresziel setzen, sondern vielleicht auch nur für die ersten drei Monate oder 8 Wochen. Das macht es häufig leichter zu fassen und konkreter in der Planung.

Stichwort Planung – meine zweite Frage ist: Hattest du nur einen Vorsatz oder ein Ziel, dass du gerne erreichen würdest oder hast du dir auch Gedanken darüber gemacht, wie komme ich mit meinem Pferd dahin? Hast du dir einen konkreten Plan überlegt und aufgeschrieben?

Und hier lautet die 98%-Antwort: nein. Und das ist einfach echt schade im Freizeit-Bereich des Reitens. Turnierreiter tun dies oft noch im Rahmen der Wettkampfplanung und auch einige Reitlehrer haben den Plan für ihre Schüler im Kopf, aber besprechen tut es kaum jemand mit seinen Schülern.

Wie oft äußern wir alle: wir würden gern dies oder wir wünschen uns jenes, aber wie oft laufen wir wirklich zielorientiert in die Richtung unserer Träume? So und gerade in unserem Hobby gehen wir lieber irgendwohin als uns Gedanken zu machen, wohin geht’s und wie kommen wir dahin.

Und nun kommen wir an einen spannenden Punkt: Wie macht man denn einen Trainingsplan? Was sollte ein Trainingsplan alles enthalten? Auf diese Fragen kann ich dir an dieser Stelle nicht umfassend antworten, denn das sprengt einfach den Rahmen. Aber ich verspreche, ich schreibe auch hierzu einen Blog-Beitrag in den nächsten Wochen (und sobald es ihn gibt, verlinke ich ihn dir hier).

Kommen wir also zur dritten Frage: Hast du dir überlegt, was passiert, wenn du dich nicht an deinen Trainingsplan halten kannst?

Also a) was passiert, wenn du gar nicht an deinem Ziel arbeitest? Kann dein Pferd dann einfach kein Kompliment oder keinen Galoppwechsel oder wird es gesundheitsgefährdend?

Und b) und das ist der wichtigere Teil: was passiert, wenn du mal krank bist oder einfach einen Termin hast? Wie fügt sich das in deinen Trainingsplan ein? Viele Umsetzungen von Trainingsplänen sind daran gescheitert, dass es hieß „Montag macht ihr immer das“. Montag war aber erst der Platz gefroren, am nächsten Tag stürmte es auch noch und Mittwoch hattest du ein Treffen mit deinen Arbeitskollegen. Und dann kam das schlechte Gewissen, meist gepaart mit dieser kleinen Stimme am Donnerstag: „ja, jetzt ist eh egal.“ Eben genau nicht! Eben genau, dann kommt’s drauf an, wie flexibel ist dein Trainingsplan.

Und c) was wenn einer von euch krank wird? Die Antwort ist einfach: ist doch kein Problem –> neuer Plan und wenn der erstmal gesund werden lautet, auch gut.

#TLDR Aufgabe für dich :-)
1. Wichtigstes, erreichbares und messbares Ziel finden
2. Plan machen: wie komme ich zu meinem Ziel
3. Flexibility-Check: was, wenn das Leben dazwischen kommt?

Plan steht, was jetzt?

Naja, erstmal trainieren 😉

Mit den oberen drei Schritten schaffst du es nun also im besten Fall von Januar bis März. Aber was dann?

Und hier bin ich ganz ehrlich auch immer wieder gescheitert, mit meinen Schülern und es ärgert mich unglaublich. Man nimmt immer wieder Anlauf und dann bleibt man stehen. Einfach stehen. Grundlos!

So und damit dir das nicht passiert folgende Tipps, wie es weiter geht.

Tipp 1: Auswerten!

Zeitraum X aus deinem Ziel ist abgelaufen – super, Zeit für die Auswertung! Natürlich macht es zwischendurch immer wieder auch Sinn mal zu schauen, ob es in die richtige Richtung läuft, aber wirklich genau auswerten sollte man erst am Schluss.

  1. Haben wir unser Ziel erreicht? Haben wir es teilweise erreicht oder sogar übererfüllt?
  2. Was wollen wir so weitermachen?
  3. Was wollen wir nicht mehr so machen?
  4. Was hat dazu geführt, dass wir es geschafft (oder auch nicht) haben?

Tipp 2: Erfolge feiern!

Ihr habt nun also 8 oder 12 Wochen an eurem Ziel gearbeitet und seid echt weit gekommen und nun feiert ihr nicht? Also wirklich! Gemütlicher Abend am Stall, großer gemeinsamer Ausritt oder einfach nur der Ziel-Kuchen in einer Menschen- und einer Pferde-Version, ganz egal – denkt dir was aus, auf das ihr hinarbeitet.

Tipp 3: Bewusst Pause machen

Ihr habt 12 Wochen Krafttraining hinter euch. In den nächsten Wochen sollte das dann kein beherrschendes Thema sein. Das bedeutet nicht, dass dein Pferd stehen soll und du nicht alles andere mit ihm machen darfst. Aber gönnt euch eine Pause, plan diese also wirklich ein und nehme dir einen konkreten Pausenzeitraum vor. Und zum Ende der Pause…

Tipp 4: …mach den nächsten Plan!

Der Plan kann auch was völlig anderes als Ziel haben als zuvor, denn es geht um das Thema, was im Moment am wichtigsten ist. Aber mach den nächsten Plan, lauf weiter!

Ich hoffe, du hast nun ein bisschen Lust bekommen, deine Ziele mit deinem Pferd nicht nur zu erreichen, sondern auch den Weg dorthin zu gestalten.

Wenn du noch Fragen zur Trainingsplanung hast, schreib mir gerne!

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