Monat 17 und 18: Herbstwetter und Doppellonge

Lesedauer: 4 Minuten

Monat 17: Wir lernen jeden Tag

Ich genieße die warmen Tage im Oktober noch so lange wie es geht. Und Mailo scheint so langsam sich wirklich wohl zu fühlen in seiner Chaotengang. Selbstverständlich macht er Bauaufsicht beim Zäune reparieren und auch sonst genießt er die letzten Tage auf der Koppel.

Eigentlich find ich’s gruselig, aber man muss ja schon mal gucken!

Dann schlägt das Wetter um, es bleibt zwar warm, aber es regnet den ganzen Oktober sehr viel, d.h. die Koppel bleibt zu. Ich versuche ihn nun verstärkt an der Doppellonge und dem Langzügel zu arbeiten. Langsam darf ich auch immer weiter hinter Mailo laufen. Im Moment nimmt er den Kappzaum als deutlich verständlicher wahr und daher lasse ich ihn das Gebiss hauptsächlich blind durch die Gegend tragen.

Die Lenkung, Gas und Bremse, all das klemmt zwar noch ein bisschen, aber wir arbeiten uns ran. Die Stimmkommandos „Komm“ und „Halt“ versteht Mailo schon ganz gut, aber das dann auch auf Leinenhilfe umzusetzen fällt ihm schwer. Was das Lenken betrifft reagiert er eher spät und schwankt gerne wie ein Kuhschwanz, aber da muss ich vielleicht einfach auch noch etwas besser werden. Im Moment gebe ich einfach ein bisschen zu spät nach und so ein junges Pferd verzeiht keinen noch so kleinen Fehler.

Den ganzen Oktober lang überlegen wir immer wieder, wann sollen wir sie nachts in die Boxen stellen, aber es ist doch noch so warm. Aber die ganze Zeit im Regen ist halt auch viel für Mailos Rücken. Er macht sich in der Lende fest, daher bekommt er nun trotz über 10°C eine Regendecke drauf. Und natürlich zerstört er gleich in der ersten Nacht einen der beiden Verschlüsse an der Brust. Den dazugehörigen Karabiner haben wir nie mehr gefunden.

Ende Oktober aber wird es dann deutlich kühler und dann geht’s nachts in die Box. Mailo als Wohnzimmerpferd findet das natürlich super und kann es abends meist gar nicht erwarten rein zu dürfen. Er hat eine Heubox bekommen, damit er nachts nicht das Heu in 2 Stunden leer frisst und dann 10 Stunden ohne Heu steht.

Ja, wir haben die schwere Heubox dann doch an der Wand festgeschraubt, denn der Herr Innenarchitekt räumt sonst um.

Ein paar Mal bin ich auch geritten, ein bisschen sogar frei, aber das ist für Mailo und auch für mich gerade noch echt herausfordernd, daher fokussieren wir uns aktuell noch auf eine bessere Vorbereitung an Langzügel und Doppellonge.

Monat 18: Regen, Regen, Regen

Der November ist einfach nix für mich. Es regnet fast jeden Tag, ich sehe mein Pferd nur noch im Dunkeln und es wird kalt. Ich bin froh, wenn er vier Tage die Woche arbeitet, denn im Regen hat nicht nur Mailo absolut keine Lust.

Bei der Hufpflege stellen wir fest, er macht Fortschritte. Waren die Hinterhuf-Duplos nach zwei Beschlagsperioden bisher immer komplett bis aufs Eisen runtergelaufen an der Zehen, sind sie nun nur so abgenutzt wie die vorderen Eisen. Mailo schleift also kaum noch mit den Zehen. Außerdem läuft er nun wirklich jeden Tag absolut klar und hat keine schlechten Tage mehr.

Ab und zu wird er beim Arbeiten etwas übermütig. Das kommt meist recht plötzlich, aber sonst ist er wie immer ein Streberpferd. An der Doppellonge arbeiten wir nun auf Trense und Mailo wird immer stabiler. Auch unterm Sattel machen wir Fortschritte, aber das steht im Moment noch nicht im Fokus.

Nur wird der Herr Mailo ein bisschen distanzlos. Kaum steht man neben ihm, hat man die Nase im Gesicht oder in der Jackentasche oder sonst wo. Geht gar nicht, zumal in jeden Tag andere Leute vom Paddock in die Box und umgekehrt bringen müssen. Also einmal Kuschelverbot für alle erteilt, das Thema Raum am Boden ausdiskutiert und bereits nach 2-3 Tagen wird er wieder ruhiger. Dennoch aufpassen muss man beim Bub. Immer. Er ist halt jung.

Und dann haben wir noch Besuch von der lieben Deborah bekommen, die ihm die Zähne macht. Mailo war sehr brav und hat auch die Sedierung gut verkraftet, aber Deborah sediert auch immer sehr vorsichtig. Nur ein paar Kanten, die Zahnfleischtasche vom letzten Jahr ist gut zugegangen und die Hengstzähne im Unterkiefer sind gut herausgekommen. Das heißt, er darf nun auf ein längeres Intervall bis zur nächsten Kontrolle.

So langsam freunde ich mich mit dem für mich neuen Einstreumaterial Strohpellets an. Sie saugen echt gut, aber von der Misttechnik bin ich immer noch am ausprobieren, was gut zu Mailo und mir passt. Denn Mailo ist zwar sehr ordentlich, was das Äpfeln betrifft, aber wir haben trotzdem ein kleines Feuchtigkeitsproblem. Warum nur?

Ton einschalten 😉

Und zum Abschluss gibt es noch Neuigkeiten, die mich persönlich unglaublich freuen: Mailo hat einen Ausbildungsplatz zum Einfahren bekommen und das bei einer super Expertin. Dort darf er im Frühjahr quasi ins Bootcamp und alles lernen, was man so als Fahrpferd in Feld, Wald und Flur braucht. Einziger Nachteil: er muss schwäbisch lernen 😉

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