Monat 4 bis 6: Humpelino

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Die Reise mit meinem kleinem Mailo geht weiter. Von meinen Plänen aus dem letzten Beitrag musste ich deutlich abweichen, aber das ist ja fast immer so.

Monat 4: Planänderung

Mailo humpelt, der Beschlag mit den Duplos half ihm nicht. Mit Hilfe des Tierarzt konnten wir das ganze auf den Bereich „Hufbein-Kronbein“ eingrenzen, aber es half nichts. Nachdem er draußen die Hufgelenksanästhesie nicht machen ließ, weil er einfach zu viel hampelte und sich dabei selbst ins Gelenk piekte, buchte er sich damit endgültig einen Ausflug in die Klink.

Die Hufgelenksanästhesie dort brachte lediglich die Erkenntnis: das Hufgelenk ist es nicht. Daher ging es dann in der folgenden Woche nochmal in die Klinik zum MRT. Dort zeigte er sich wohl als Vorzeigepatient, denn das Klinikpersonal war begeistert von ihm. Mich kostete die ganze Aktion jedoch etliche Nerven.

Akute Entzündung des Hufbeins mit Knochenödem lautete die Diagnose. Mindestens 3 Monate Schritt, neuer Beschlag mit Polster und Entzündungshemmer, Mineralfutter für Knochen und Knorpel, weitere Medikamente und dann sollte es besser sein. Wir warten ab. Immerhin darf er in seiner Herde bleiben und sich so weiter einleben.

Auch bekommt er nun Winterfell. Als frühere Besitzerin eines Isländers mit enorm viel Fell (bestimmt unter den Top 5 mit dem dicksten Winterfell von 80 Wallachen der früheren Herde) wurde ich nun Mitte September langsam unruhig, dass sich da so gar nichts tut, aber Herr Mailo bekommt nun Anfang Oktober dichtes schönes Winterfell 🙂

Eine kaum gefütterte Regendecke habe ich trotzdem mal im Schrank liegen. Dauerregen ist er eher nicht gewohnt, denn da kamen die Pferde bei seinen Züchtern vermutlich in den Stall. Aber daran gewöhnt er sich schon. Er hatte ja jetzt auch Zeit sich über Sommer und Herbst an die äußeren Einflüsse zu gewöhnen. Es ist einfach etwas anderes nur den halben Tag draußen zu stehen als 24/7 und das 365 Tage im Jahr, egal ob Gewitter, Sturm oder Sommerhitze. Natürlich haben unsere Pferde genügend Unterstände und geschützte Ecken, aber es bleibt anders als in der Box.

Meinem kleinen Schwarzwälder die Lippe klauen, macht einfach Spaß. Rumbubeln können wir 🙂

Monat 5: Ein Schritt nach dem anderen

Nach etwas hin und her haben wir einen Beschlag gefunden, bei dem Mailo seine Polster nicht verliert und der ihm sichtlich gut tut. So genießt er die extra Behandlung, dass es jeden Tag Futter gibt und man fast nichts dafür tun muss. Seine Tabletten schummele ich ihm in einer Karotte unter, was dazu führt, dass Mailo immer mehr auf Rufen aus der Herde kommt. Er fing an mir die letzten Meter zur Heuraufe entgegen zu kommen und kommt nun je nach Tageslaune auch mal 50m entgegen und das auch wenn es nicht immer sofort Futter gibt.

Aktuell arbeiten wir etwa 15 bis 20 Minuten und das etwa zweimal die Woche und nur auf weichem Boden. Ansonsten darf er einfach nur Pferd sein, was er genießt. In der Herde ist er nun schon ziemlich angekommen und ist auch nicht mehr ganz unten in der Rangordnung, was dazu führt, dass er das dann auch mal dem Menschen gegenüber probiert. Ich hab da allerdings eine sehr eindeutige Meinung dazu 😉 Hat er dann auch schnell verstanden, aber man kann’s ja mal versuchen.

Ich komme durch die Arbeit fast nur im Dunkeln zum Pferd und wir haben rund um den Stall auch nur harte Böden, daher sind wir leider noch nicht so viel spazieren gegangen, wie ich das gerne hätte und deshalb ist draußen auch noch ALLES spannend. Aber das wird auch noch. Der Humpelfuß wird langsam besser, aber ich glaube, wir müssen nochmal ein bisschen länger warten als 3 Monate.

Achja bubeln hatte ich ja schon gesagt: können wir!

Monat 6: Das dauert noch

Mitte Dezember ist es inzwischen, meist ist es dunkel und ziemlich kalt. Die Böden auf unseren beiden Reitplätzen sind im Moment gefroren, was die Arbeit im Moment schwierig gestaltet, also darf Mailo ein bisschen mehr Pause machen. Der Tierarzt war da, leider mit demselben Ergebnis, wie ich befürchtet hatte: „Das dauert noch.“ Also nochmal 60 Tage Tabletten für Mailo und ich überlege mir derweil, wie ich ihn sinnvoll beschäftigen kann.

Ansonsten ist er super plüschig geworden. Sein Fell ist ganz dicht. Und er wird mutiger im Dunkeln. Das merke ich daran, dass er nun im Schritt(!) zur Herde an die Heuraufen gehen kann, wenn ich ihn abends vom Putzplatz auf den Trail lasse. Aber wehe er sucht erst an der falschen Heuraufe und da ist niemand. Dann sieht man ein durch die Dunkelheit galoppierenden Schwarzwälder, also nein erst hört man ihn von der unteren Heuraufe wieder den Hang hoch galoppieren, dann sieht man ihn um die Ecke biegen und dann trabt er meist weiter zur oberen Heuraufe. Aber immerhin. Er traut sich schon alleine zur unteren Heuraufe. Und das nachts!

Nun bleibt abzuwarten, wie schnell er sich erholt. Ich hoffe, wenn das Wetter wieder wärmer wird, ist seine Lahmheit nochmal deutlich besser. Vielleicht an Ostern? Wann ist das eigentlich dieses Jahr?