Monat 35 bis 36: … wo Schwarzwälder hingehören

Lesedauer: 5 Minuten

Da hab ich ja einen Cliffhanger eingebaut im letzten Blogbeitrag 😀 Kurz gesagt: ich hab mir völlig umsonst Sorgen gemacht.

Es kann so einfach sein

Morgens kam der LKW, Mailo ist nach einmal Rampe schnuppern brav eingestiegen und Wiko hatte Angst, dass er nicht mitdarf und hat schon gedrängelt, dass er auch mitfahren will. Beim Ausladen stiegen beide auch brav aus, Mailo war nur ein bisschen schnell. Und in ihrem neuen Offenstall haben sie sich zu zweit in Ruhe umgeschaut und dann erstmal alles was noch an Gras stand vernichtet.

Angekommen, sicherheitshalber noch das Halfter an

Und von wegen Mailo braucht 8-9 Wochen, um sich einzuleben: am Vormittag des zweiten Tages liegen die beiden schon zusammen in der Sonne und betreiben minutenlang Fellpflege.

Morgensonne am Tag 2

Bauaufsicht

Meine Familie macht sich auch bald daran, die beiden wirklich schrecksicher zu machen durch divere Baumaßnahmen, die aber immer neugierig beäugt werden. Gerade Mailo stellt sich hier gerne in die erste Reihe der Zuschauer und wenn’s besonders spannend ist, kommt Wiko dazu.

Und wir bauen ganz, ganz viele Zäune. Angefangen mit meinem kleinen Bodenarbeitsplatz, den sie sonst den ganzen Tag auch als Liegefläche nutzen können und weiter gehts mit dem Rundlauf, denn die beiden bekommen ein bisschen einen Paddocktrail. Und schließlich werden noch vier Weideflächen abgeteilt, immer sorgsam getrennt nach mit Obstbäumen und ohne Obstbäume, damit sobald das Obst reif ist, sie auf die obstfreien Flächen können.

Ja, der Pfosten ist gerade:-D

Dabei lernen die beiden langsam mit unseren steilen Hängen zurecht zu kommen. Mailo ist hier noch sehr unerfahren und manchmal hat man ein bisschen Sorge, dass er Übergewicht bekommt. Die Schwerkraft kombiniert mit Fliehkraft kommt dann auch immer so plötzlich 😀

Training, aber anders

Nach Jahren habe ich wieder angefangen mit Handpferd zu reiten. Erstmal in umgrenztem Gebiet, denn alleine ganz raus mit den zwei jungen Buben trau ich mich noch nicht. Aber immer, wenn Luisa zu Besuch kommt, dann gehen wir zu zweit raus und kommen strahlend mit zwei ultra braven Pferden zurück. Sie müssen in unseren Bergen ganz schön arbeiten, aber sie machen das gut 😉

Ansonsten nutze ich unseren Rundlauf auch zum Reiten und alleine die Hanglage (wir haben an manchen Stellen gut 20% Gefälle) hat einige gymnastizierende Effekte für Pferd und auch Reiter. Und zwischendurch gibts eine schnelle Bodenarbeit oder auch ein bisschen Reiten ohne Sattel. Mailo irritiert das Reiten ohne Sattel noch ein kleines bisschen, aber er macht es trotzdem ganz brav. Und Wiko ist einfach ein Schatz, sodass ich inzwischen sogar schon ohne alles geritten bin. Ab und an dürfen die beiden auch mal als Kinderpony oder Schulpferd agieren und jedes Mal machen sie es total brav und mit viel Geduld. Hier ist Mailo noch braver als Wiko und lässt sich durch wirklich nichts aus der Ruhe bringen.

Mailo zweites Mal ohne Sattel

Immer mal wieder gibts auch ein bisschen Zugarbeit beim Platz abschleppen. Mailo zieht brav wirklich einfach alles weg. Last ist da nebensächlich. Ich kann also auch jemanden in den Reifen setzen oder selbst hinein sitzen. An Bäume wagen wir uns gerade noch nicht, aber es wächst Stück für Stück. Und ich habe mich nun auch an das Experiment „zweispännig vom Boden“ gewagt. Allerdings fehlt im Moment noch das zweite Geschirr, da muss ich den Herrn Mönch mal anrufen 😉

Also alles in allem machen wir viele verschiedene Dinge und vieles passt nicht in den Standardplan, den man typischerweise in einem 20×40 Viereck verrichtet, aber das sorgt für ganz neue Herausforderungen und auch das ergibt spannende Trainingsmöglichkeiten. Und vieles muss auch ich erstmal erkunden und ausprobieren.

Futter wichtig…

…sagen die beiden Kaltblüter. Deshalb ist inzwischen auch die Heuraufe automatisiert und das Raufutterangebot wurde um etwas Stroh -serviert in Mailos alter Heubox – erweitert. Noch steht die Raufe unbeschadet und auch das Strohangebot nehmen beide (vor allem Mailo) gerne an. Wiko rupft lieber ein paar vereinzelte Grashalme unter dem Zaun durch, wenn die Raufe zu ist.

Ende Mai ging dann nach dem Anweiden auf dem Rundlauf die Weide stundenweise auf und am ersten Tag musste man natürlich die Freiheit genießen und ein bisschen erkunden, danach hatten die zwei wohl ziemlich Muskelkater und seither wird oft nur einmal herum gelaufen und dann eher stehen geblieben und oft auch in der Nähe des Tores gefressen. Hang ist halt anstrengend 😉 Was aber sehr cool ist, die beiden machen von sich aus viele Fresspausen, in denen sie dann wieder auf die angelegten Sandplätze gehen und dort vor sich hin schlafen. Wiko hat seinen Lieblingsplatz hinterm Stall und dann muss Mailo da halt auch mit.

Ein Hauch von Savanne

An heißen Tagen hat es hier sehr viele Fliegen und Kriebelmücken und dann müssen wir eben in den Sommermodus wechseln. Dann werden ruckzuck aus zwei Schwarzwälder Kaltblütern, zwei sehr massige und sehr zahme Zebras. Mein Schwager hat mir vor Jahren gesagt, dass ich für den „Zoo“ am Hof zuständig sein werde und wo gibt es Zebras in unseren Breitengraden? Merkste selber 😉

Am ersten Tag als Zebra hatte Wiko aber direkt ein Loch in der Deck…äh Fell. Wer da wohl reingebissen hat? Aber wir haben hier glücklicherweise eine Nähfee, die mir das in nicht zu unterbietender Servicezeit geflickt hat, sodass Wiko zwei Stunden später komplett eingepackt war (und bisher wurde er auch nicht wieder angefuttert).

Loch im Zebra-Popo :-O

Ein bisschen Verlust gab es auch bei den Fliegenmasken, aber suchen mussten wir noch keine. Der Täter hatte sie immer noch im Maul… Inzwischen sehe ich es wohl oder übel als Gelegenheit mich durch die Fliegenschutz-Produkte und Co durchzuprobieren. Mal schauen, was ich noch so entdecke.

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