Was ist eine #canYouChallenge?
Eine #canYouChallenge stellt die Frage kannst du oder können du und dein Pferd irgendeine Aufgabe bewältigen. In dieser Reihe stelle ich mich immer wieder einer solchen Herausforderung und probiere aus, wie gut ich sie mit meinem Pferd oder anderen Pferden bewältigen kann.
Dabei nehme ich dich mit und erzähle dir, was die eigentliche Herausforderung ist, wie ich mich der Challenge genähert habe, warum ich es für wichtig halte sich dieser Herausforderung zu stellen.
Um was geht’s?
Da ich mich aktuell mit der Ausbildung meines jungen Pferdes Mailo beschäftige, zu der selbstverständlich auch Gelassenheitstraining gehört, möchte ich mich der folgenden Challenge stellen:
Cool bleiben mit dem Tütenstick
- Abstreichen des Pferdes mit einer Plastiktüte, die an einem Stick befestigt ist, vom Boden aus
- Bewegen und Schwingen des Tütensticks in der Nähe des Pferdes vom Boden aus
Wie baue ich Aufgabe auf?
Vorbereitung und Material
- Stick oder stabile Gerte mit einer daran festgeknoteten Plastiktüte
- Umzäunter Arbeitsbereich (Ich mache das nicht am Putzplatz, sondern nur an Orten, wo alle Beteiligten ausweichen können und ein Wegspringen des Pferdes mich nicht in Gefahr bringt!)
- Pferd mit Halfter oder Knotenhalfter und Strick
Durchführung
Nachdem das Pferd in Ruhe das neue Objekt anschauen durfte, arbeite ich mich immer von einem möglichst kleinen Reiz bis an den Punkt, an dem das Pferd erste Anspannungsreaktionen zeigt. Manchmal ist das auch schon einfach nur das Anschauen.
1. Schritt: Tütenstick untersuchen lassen
Als erstes zeige ich meinem Pferd den Tütenstick von schräg vorne (Sichtfeld beachten!) von beiden Seiten und lass ihn daran schnuppern und es mit der Nase untersuchen. Wenn es dabei neugierig bleibt und keine Angst zeigt, kann ich bald zu Schritt 2 übergehen.
Wenn mein Pferd schon nur vom zeigen Angst hat, dann bleibe ich so lange entspannt stehen und lobe die kleinsten Anzeichen der Entspannung, indem ich den Tütenstick dann wieder weiter von ihm weg bewege
2. Schritt: Mit dem Tütenstick berühren
Mit dem Berühren starte ich meist am Hals. Dort ist es meist am einfachsten, auch ist es meist entspannter, wenn man mit der „Gefahr“ direkt am Pferd ist, als wenn man sich darauf zubewegt.
Ich streiche also den Hals auf beiden Seiten ab, dann wage ich mich auch ein wenig Richtung Sattellage. Wenn das Pferd hierbei gelassen bleibt, dann kann ich ihn auch an schwierigen Stellen berühren.
3. Schritt: Mit dem Tütenstick an schwierigen Stellen berühren
Was sind denn die meist schwierigeren Stellen?
- Brust
- Vorderbeinen
- Hinterbeinen
- Bauch
- Kopf
4. Schritt: Tütenstick bewegen und stehen bleiben
Wenn sich mein Pferd am ganzen Körper abstreichen lässt, dann kann ich beginnen, den Tütenstick rhythmisch zu bewegen.
Typischerweise fange ich vor dem Kopf stehend an und wenn das klappt, wechsle ich auf eine Seite und probiere es auf Halshöhe. Das kann man dann immer weiter steigern, bis man in jeder Intensität und von jeder Position aus den Tütenstick schwingen kann.
Warum stelle ich mich der Challenge?
Warum stelle ich mich der Tütenstick-Challenge? Überall, wo wir mit unserem Pferd unterwegs sind, kann uns ein vorbeifliegende, wild flatternde Tüte begegnen, warum also nicht unserem Pferd in einer sicheren Umgebung erklären, dass Plastiktüten keine Pferde fressen? Die Plastiktüte ist außerdem eine hervorragende Vorbereitungsübung für die Arbeit mit der Plane. Gleichzeitig können wir sehen, wie weit unser Pferd uns schon vertraut und wie es in Stresssituationen agiert.
Wenn du also Lust hast, probiere dich auch dieser Challenge zu stellen!
Aber bring weder dich noch dein Pferd in Gefahr. Starte mit einem möglichst kleinen Reiz und steigere langsam und nur soweit wie ihr euch beide wohlfühlt!
Ein Tipp zum Schluss: Wenn dein Pferd ein wenig kritisch der Gerte oder Peitschen gegenüber ist, dann stelle dich dieser Challenge doch mit deiner Gerte statt des Tütensticks, denn der Ablauf zum Gewöhnen an die Gerte ist derselbe.
Viel Erfolg bei der ersten #canYouChallenge!