Man soll auf seinen Tierarzt hören und der sagte im Dezember zu mir: „Da kommt bald wieder ein Pferd. Sie sind so eine. Sie können nicht ohne.“ Und Recht hatte er! Es hat eine gewisse Zeit gebraucht, aber nach 6 Monaten und 4 Tagen ist es nun soweit.
Manchmal geht’s schnell
Immer wieder hatte ich online nach Verkaufsanzeigen geschaut und mich dann Mitte Mai an Schwarzwälder-Züchter gewandt.
„Der schöne und anhängliche Schwarzwälder Wallach „Mailo“ steht mit 4 Jahren ohne Ausbildung in gute Hände zum Verkauf.“
Aus der Verkaufsanzeige
Meine Suche war überraschend kurz. Nur drei Pferde hatte ich mir angeschaut und mich schon in den zweiten verliebt. Dennoch habe ich brav darüber geschlafen, mir Videos und Exterieur nochmal genau angeschaut und vermessen, aber so kam es zur Ankaufsuntersuchung, Blutprobe mit PSSM1-Test und schließlich zum Kauf.
Mailo heißt also der Neue in meinem Leben. Er ist vier Jahre alt, ein Schwarzwälder Kaltblut, dafür relativ schlank und groß. Er kennt noch nichts, außer Wiese, Box, Mama, Oma, liebe Menschen und Rindern. Aber sein Interesse am Menschen hat mir sofort gefallen, dabei sind fremde Menschen manchmal sogar wichtiger als das Gras auf der Koppel. Ständig sucht er mit seinem Lippen was zum Spielen und macht dabei auch schon mal die Jacke auf. Er ist einfach ein Netter, das merkt man schnell.
Unsere erste kleine Herausforderung war die Ankaufsuntersuchung, denn hierbei musste Mailo an der Hand traben und alleine 10 Minuten Belastungstest machen. Beides war Neuland für ihn, aber er lernt sehr schnell und hat das prima gemacht. Auch die Tierärztin vor Ort war begeistert von ihm: „Mit dem können Sie mal alles machen: Dressur, Springen, Gelände, Fahren… Mit den Gängen, der macht das alles.“
Ich hab bestimmt was vergessen
Nachdem die Ergebnisse vom Bluttest kamen, ging es für mich daran, alles Mögliche zu organisieren: Stall, Hänger, Fahrer, die nötigsten Sachen einkaufen, die Hufbearbeitung und meinen Tierarzt für Impfung und Wurmkur. Ich wurde zugegebenermaßen auch etwas hibbelig. Die nächsten Tage fiel mir immer noch irgendwas ein, was man noch tun musste, an was ich denken musst oder was noch zu beachten galt.
Und dann war es so weit. Alles war gerichtet, der Hänger stand parat, die Tasche mit Halfter und so auch, die Box war eingestreut und gerichtet. Also nur noch einmal schlafen und dann… kaufen, einpacken, heimfahren!
Willkommen im neuen Zuhause!
Damit zum nächsten Neuland für Mailo: 2 Stunden Hänger fahren. Das erste und letzte Mal fuhr er mit Mama Oxana zur Fohlenschau.
Aber mit etwas Futter, Geduld und gutem Zureden stand er dann bald brav auf dem Hänger. Auch die Heimfahrt lief gut. Zuhause angekommen hatte er dann erstmal ein bisschen Kultur-Schock: ganz neue Umgebung, Nicht-Schwarzwälder-Pferde, neue Untergründe, neue Geräusche, neue Gerüche…
Über den Zaun des Eingliederungsbereichs knüpfte er mit vielen Herdenmitgliedern schon Mal erste Kontakte. Er kraulte nach ein paar Stunden sogar schon mit dem ersten Wallach gegenseitig die Mähne und ließ sich auch durch eifersüchtige Stuten nicht aus der Ruhe bringen.
Nun muss er sich erstmal eingewöhnen. In seinem neuen Stall, der neuen Umgebung, der neuen Herde, den neuen Menschen und dann geht’s daran ein Reitpferd zu werden. Aber das hat ganz viel Zeit.
Willkommen in der Familie Mailo!